DevSecOpsJan Kahmen5 min Lesezeit

Agile Werte im Unternehmen verankern: Chancen, Grenzen und Herausforderungen

Agiles Arbeiten ist eines der Buzzwords rund um New Work. Nicht nur Softwareentwickler, sondern alle Branchen sollen von agilen Werten und Prinzipien profitieren. Was das genau heißt, bleibt aber oft unklar. Wie erklären, was es mit agilen Werten auf sich hat und wie Sie als Unternehmen agiler werden können.

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Inhaltsverzeichnis

Der Siegeszug der agilen Bewegung

Der Begriff der Agilität im Kontext von Arbeits- und Organisationskultur wurde 2001 im agilen Manifest geprägt. ArbeitenHeute ist agiles Arbeiten in der Softwareentwicklung längst Standard. Agile Frameworks wie SCRUM helfen Entwicklern dabei, den Entwicklungsprozess agil zu gestalten. Gleichzeitig interessieren sich immer mehr Unternehmen aus verschiedensten Branchen für diese Konzepte. Aber wie kann so eine Transformation aussehen?

Was ist agil? Werte, Methoden und Prinzipien

Agilen Prinzipien, agile Methoden und agile Werte. In Stellenausschreibungen, Zeitungsartikeln und Webseiten sind viele Begriffe im Umlauf, die oft synonym verwandt werden, aber nicht dasselbe meinen.
Agile Werte sind die Basis für agile Prinzipien, Methoden und Praktiken. Prinzipien stellen allgemeine Regeln dar, die unumstößlich gelten und die Entwicklungsprozesse formen. Sie werden in agilen Praktiken formalisiert und mit agilen Methoden realisiert. Unternehmen, die als Organisation agiler werden wollen, sollten sich daher zunächst mit agilen Werten auseinandersetzen. Ohne agile Werte, keine agilen Prinzipien und keine agilen Arbeitsmethoden.

Agile Werte: Offenheit, Vielfalt und Lernwille

Das agile Manifest nannte vier agile Werte. Diese waren allerdings direkt aus den Erfordernissen der Softwareentwicklung abgeleitet und lassen sich nicht auf jede Organisation übertragen. Eine abschließende Auflistung aller agilen Werte gibt es dementsprechend nicht. Allerdings gibt es agile Werte, die von den allermeisten agilen Organisationen geteilt und gelebt werden. Dazu gehören Offenheit, Lernbereitschaft und Vielfalt.

Offenheit bedeutet, neuen Informationen, Erfahrungen und Situationen offen gegenüberzustehen und sie im eigenen Handeln zu reflektieren. Offenheit heißt aber auch Transparenz - den Willen, Informationen mit seinen Teammitgliedern schnellstmöglich zu teilen, sodass alle immer auf demselben Stand sind.
Lernbereitschaft heißt, die Unvollkommenheit des eigenen Wissens anzuerkennen, selbstständig Fragen zu stellen und nicht stur an alten Erfahrungen festzuhalten. Vielfalt
Vielfalt heißt, unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven als Bereicherung wahrzunehmen und diese Multiperspektivität aktiv zu fördern. Gelebte Vielfalt ist eine Ressource, die nicht nur die Produktqualität in der Softwareentwicklung verbessert, sondern auch dazu beiträgt, die Organisation immer wieder zu erneuern und zu verbessern.

Lässt sich Agilität von oben verordnen?

Agile Werte sind keine Einbahnstraße. Studien zeigen aber, dass das Führungspersonal immer noch häufig zwar Agilität von den Mitarbeitern einfordert, diese Werte selbst aber nicht lebt. Das zeigt sich zum Beispiel an der Art und Weise, wie versucht wird, agile Werte einzuführen. Werte lassen sich nicht von oben diskreditieren und in der Organisation verankern. Jede Bemühung, agile Werte in die Organisation zu bringen, trifft auf eine bestehende Unternehmenskultur, die nicht nach Belieben verändert werden kann.

Mitarbeiter in den Prozess einbeziehen

Unternehmen, die agiler in ihrer Struktur und den Werten werden wollen, sollten bei der Entwicklung selbst die agilen Werte beherzigen. Offenheit zu pflegen, lernwillig zu sein und Vielfalt als Ressource zu betrachten, ist zentral für nachhaltige Veränderungsprozesse im Unternehmen. Die eigenen Mitarbeiter kennen die Organisation und ihre eigene Arbeitsrealität am besten und sind die Experten für Ihr Unternehmen - sie in den Prozess einzubeziehen, setzt also nicht nur ein positives Zeichen, sondern bieten einen realen Vorteil.

Agile Werte müssen zum sachlich und kulturell zum Unternehmen passen

Agile Werte hängen an den Menschen, die sie in der Organisation letztlich fördern und leben. Es ist daher entscheidend, agile Werte für die Organisation zu formulieren, die zur Unternehmenskultur passen. Sie können nur dann eine Wirkung entfalten, wenn die realen Prozesse im Unternehmen zulassen, sich nach Ihnen zu richten. Wer ein Team mit einer langen Geschichte mit einer ganz neuen Leitkultur konfrontiert, provoziert Widerstand und Konflikte.
Auch sachliche Gründe können gegen die Formulierung bestimmter Werte sprechen. Ein Unternehmen, das ein Handyspiel entwickelt, profitiert von einer offenen Fehlerkultur. Ein Energieversorger kann sich diese Fehlerkultur nicht leisten.

Fazit: Was leisten agile Werte?

Dabei geht es nicht darum, Wertvorstellungen und Realität von vornherein in vollständig in Einklang zu bringen. Die Formulierung agiler Werte hat eine normative Funktion und soll die Arbeitskultur im Unternehmen verändern. Gleichzeitig sind agile Werte kein Verhaltenskodex, der Mitarbeiter zu einem bestimmten Handeln zwingt. Klar formulierte Werte helfen vielmehr, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wo der Unternehmensalltag von der formulierten Idealvorstellung abweicht. Dieses Bewusstsein hilft dann bei der gezielten Weiterentwicklung der Unternehmenskultur in Richtung der Idealvorstellung.

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